Datum

Dez 01 2023
Vorbei!

Uhrzeit

20:00 - 22:30

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Certified Jazz

Johanna Summer «Resonanzen»


Beginn: 20:00 Uhr // Einlass: 19:30 Uhr

VVK: Mitglieder/innen: 15,00 EUR – Normalpreis: 22,00 EUR (zzgl. VVK-Geb.)

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Mit ihrer improvisatorischen Annäherung an die „Kinderszenen“ Robert Schumanns verblüffte und begeisterte die Pianistin Johanna Summer Anfang 2020 Zuhörer:innen, Medien und Kolleg:innen aus verschiedensten Richtungen gleichermaßen. Klassik-Star Igor Levit schwärmt über das Debütalbum „Schumann Kaleidoskop“: „Johanna Summer ist eine herausragende Jazzpianistin. Sie ist so zentriert und bei sich, geht so sou-verän und frei mit dem Material um und trifft doch die ganze Zeit ihren eigenen Ton.“ Piano-Poet Malakoff Kowalski fin-det die Musik schlicht „skandalös gut“ und zeigt sich „hin-gerissen und verblüfft von einer Künstlerin, die furchtlos der Musik folgt.“ Und Jazz-Ikone Joachim Kühn konstatiert: „Johanna Summers Musik ist voller Fantasie und ohne Ka-tegorie. Von der europäischen Klassik kommend, mit wun-dervollem Anschlag schafft sie etwas Vollkommenes, Eige-nes.“
„Resonanzen“ erweitert und vertieft Johanna Sum-mers ganz eigenen Ansatz des improvisatorischen Weiter-Erzählens der Musik klassischer Komponis-ten. Das Album spannt einen weiten Bogen, ausgehend von Bach über Beethoven, Schubert, Tschaikowski, Grieg und Ravel bis zu Skrjabin, Mompou und Ligeti. Summers tiefe Durchdringung der beiden Welten Komposition und Improvisation hat ihren Ursprung in ihrer musikalischen Entwicklung. In der Kindheit und Jugend beschäftigte sie sich am Klavier viel mit klassischer Musik und kam erst später, dann aber mit starkem Fokus, zum Jazz und dem Freien Spiel. Und auch wenn die klassischen Grundlagen bestehen blieben, musste sie sich für „Schumann Kaleido-skop“ und „Resonanzen“ viele Fertigkeiten neu erarbeiten. Sie sagt: „Mir war es sehr wichtig, zunächst die Original-stücke in verschiedenen Facetten wie Tonarten oder Phra-sierungsmöglichkeiten zu beherrschen und ihre Form und Klangsprache wirklich zu verstehen. Das ist bei Resonanzen besonders anspruchsvoll, da die Stücke sehr unterschiedli-che spielerische Anforderungen stellen. Gleichzeitig sind auch Improvisation und Ideenfindung Fähigkeiten, die man permanent üben und entwickeln muss, damit die Musik fließen kann und lebendig bleibt. Diesen zwei Seiten ge-recht zu werden und eine Balance zwischen ihnen zu fin-den, ist für mich wirklich eine Lebensaufgabe.“
Welche Herausforderung dies darstellt, zeigt die Tatsache, dass „Resonanzen“ zweimal, mit sehr unterschiedlicher Herangehensweise, aufgenom-men wurde, bevor die Musik so natürlich und schlüssig klang, wie sie es jetzt tut. Johanna Summer erinnert sich: „Für die erste Session hatte ich alles akribisch vorbereitet und bin mit einer sehr perfektionistischen Einstellung ins Studio gegangen. Und mit der Erwartungshaltung, dass das neue Album unbedingt besser werden müsste als der Vor-gänger. Im Prozess des Spielens habe ich dann viel zu viel bewertet und nachgedacht. Das hat mir die Räume so eng gemacht, dass ich mich permanent durch sie hindurchpres-sen musste. Dem Ergebnis hat man diese Haltung angehört und ich dachte mir, dass ich es der Musik eigentlich schul-dig bin, nochmal ganz von vorn zu beginnen.“
Und so fand eine zweite, zuvor ungeplante Studio-session in einer Konzert-Atmosphäre statt: Zwei Durchläufe, ohne Unterbrechungen, vor einem kleinen, ausgewählten Publikum, für das Johanna Summer, stellver-tretend für die Hörer:innen des Albums, spielte. „Das hat den entscheidenden Unterschied gemacht“ erinnert sie sich. „Das Gefühl, für Zuhörer im Saal zu musizieren, mach-te etwas mit mir. Endlich konnte ich befreit spielen, weil ich wusste, dass ich sowieso nicht aufhören und nachbessern kann. Und es zulassen konnte, dass bestimmte Dinge ein-fach passieren und ihren Lauf nehmen.“
Es scheint, als ginge Johanna Summer nie den ein-fachen Weg. Schon die Wahl des anspruchsvollen Piano-Solo-Formats für ihr Debüt und die Weiterentwicklung auf „Resonanzen“ sind Beleg dafür. Und erst recht die Tatsa-che, dass es sich eine junge Künstlerin in den Kopf gesetzt hat, sich gekonnt in zwei musikalischen Disziplinen zu be-wegen, von denen jede für sich schon eine Herausforde-rung darstellt. Es ist erstaunlich, wie souverän dieser Spa-gat auf „Resonanzen“ gelingt. Johanna Summers Spiel wirkt so selbstbewusst, so lebendig und seelenvoll. Und hinter jeder Abbiegung wartet wieder eine neue Überraschung.

Bildnachweis: © Act

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